Street Art meets Augmented Reality

Im Workshop „Street Art meets Augmented Reality“ des Hauses der Medienbildung kreierten Jugendliche virtuelle Graffitis, die man nur mit dem Smartphone sehen kann und interaktive Graffitis, die einen mit dem Internet verbinden.

Ist Ihnen das große Graffiti aufgefallen, welches in Ludwigshafen seit den Osterferien frech und bunt auf der Fassade des Bismarck-Zentrums prangt? Wenn Sie sich jetzt beim nächsten Stadtbummel den Kopf verrenken und dennoch nichts von diesem Ausdruck jugendlichen Schaffensdrangs entdecken, dann ist das nicht unbedingt ein Zeichen nachlassender Sehkraft. Sie betrachten vieleicht nur die Welt mit der falschen Brille! Was sie benötigen um diese Straßenkunst zu entdecken, ist ein Smartphone und eine App Namens „Sticktu“. Damit können sie in die Welt der „Augmented Reality“ eintreten und schon heute entdecken, was vielleicht in einigen Jahren unseren Alltag bestimmen wird.  

Was ist Augmented Reality („erweiterte Realität“)? Stellen Sie sich vor: Sie haben eine Daten-Brille auf der Nase, mit der Sie durch die Stadt gehen. Bei allen Menschen die Ihnen begegnen, werden Tafeln eingeblendet, die Ihnen sagen, wie diese Person heißt, welchen Beruf sie hat und ob er oder sie noch Single ist. Oder Sie schauen ein Gebäude an und erfahren sofort welcher Arzt hier seine Praxis hat oder welche Schnäppchen es gerade im Supermarkt im Erdgeschoss gibt. Diese Datenbrille ist keine Fiktion! Google möchte in naher Zukunft das Produkt “Google Glass” auf den Markt bringen und ist damit nicht allein. Bereits jetzt ist Augmented Reality über Smartphones zugänglich. „Erweiterte Realität“ ist natürlich auch gefilterte Realität: Die Anbieter finanzieren sich über Werbung oder Teilnehmergebühren.

Um sich mit dem Zukunftsthema kreativ zu beschäftigen, organisierten der Ludwigshafener Kunstverein und medien+bildung.com den Ferienworkshop „Street Art meets Augmented Reality“ („Samar“), der von 2. bis 5. April im Haus der Medienbildung und der Jugendkunstschule unARTig stattfand. Geleitet wurde der Workshop von Christian Kleer und Alissia Klein, die sich im Rahmen eines Studienprojekts mit Augmented Reality vertraut gemacht hatten. Unterstützt wurden sie dabei vom Graffitikünstler Philipp Himmel, der die Projektgruppe mit der Kunst des Graffitigestaltens und den rechtlichen Rahmenbedingungen vertraut machte. Die Teilnehmer waren zwischen 12 und 14 Jahren alt.

Die Ergebnisse des Workshops wurden jetzt im Internetblog samar.bildungsblogs.net veröffentlicht. Hier kann man auch ohne Smartphone die virtuellen Graffitis entdecken und nachlesen, was es mit dieser Technik auf sich hat. Ein „interaktives Graffiti“ mit einem großen „QR-Code“ als Verweis ins Internet wurde auf die legale Graffitiwand im Ludwigshafener Stadtteil West gesprüht. Mit dem Smartphone kann man es auslesen und sich mit der Projekthomepage verbinden. Mit dem Smartphone und der App „Sticktu“ werden natürlich auch die virtuellen Graffitis in der Innenstadt sichtbar.